Johanneskirche, Hinsbergstr. 16, 45665 Recklinghausen

Die Johanneskirche wurde 1954 gebaut. Der von Architekt Wilhelm Steinkillberg entworfene Bau war als zweigeschossiges Gemeindezentrum mit einem Kirchsaal und Empore für 350 Personen und Jugend- und Vereinsräumen im Kellergeschoss geplant. Am 7. November 1954 fand die feierliche Einweihung statt. Im Kirchraum konnte der Altarraum mit einem Vorhang abgetrennt werden, was eine vielseitige Nutzung des Raumes ermöglichte. Es gab keine Kirchenbänke, sondern Stuhlreihen, um unkompliziert aus dem Kirchraum einen Gemeindesaal zu machen. 

1961 begann die liturgische Umgestaltung der Johanneskirche. Ein neuer Altar wurde angeschafft, Kirchenbänke kamen in den Raum. Die ehemalige Johannesgemeinde wuchs immer weiter, so dass 1970 der Grundstein zum Oberlingemeindehaus gelegt wurde, 1971 war Einweihung.

Ab jetzt wurde die Johanneskirche nur noch als Kirche genutzt. Sie bekam eine Orgel, die im April 1973 eingweiht wurde. Die Räume im Kirchenkeller nutzte nun der CVJM, seit geraumer Zeit hat der Kindergarten die Räume übernommen. 

An der Kirche wurden in der Folgezeit Reparaturen an Turm und Dach vorgenommen, eine Mikrophonanlage wurde angeschafft, 1980 gab es einen neuen Innenanstrich, auch neue Lampen wurden gekauft. Einige Bänke wurden auf die Empore gestellt, so dass vor den Altarstufen eine größere Fläche entstand, die sowohl beim Abendmahl, als auch bei diversen Anspielen neue Möglichkeiten bot. Seit 1987 gab es die Möblierung im Vorraum der Kirche, sodass Kirchkaffee und Gruppenarbeit im Kindergottesdienst besser möglich wurden. 1992 wurde der Außenanstrich erneuert (Foto 1).

Im Juli 2003 stand fest: es wird anlässlich des 50. Geburtstages der Kirche neue, von Mechthild Bach aus Aachen, künstlerisch gestaltete Fenster in der Johanneskirche geben, die von Dezember 2004 bis Februar 2007 nach und nach in die Kirche eingebaut wurden (Foto 2). Drei Jahre lang hatte die Gemeinde mit verschiedenen Aktionen Geld für dieses große Projekt gesammelt. Auf diesem Weg sind 70.000 Euro zusammengekommen.

Im Sommer 2010 begannen wir mit der großen Innenrenovierung der Kirche: die Kassettendecke wurde herausgenommen, der Altarraum erhielt einen neuen Boden, die Trennwand zum Vorraum wurde durch eine Glaswand ersetzt, statt der Deckenlampen gibt es Wandfluter, die Mikrophonanlage wurde erneuert, Banke und Fußboden geschliffen, eine neue helle Wandfarbe gestrichen. Inzwischen habe ich viele Stimmen aus der Gemeinde gehört, und ich freue mich über die rundweg positive Resonanz. Nicht nur, dass die Kirche auf die Menschen heller und klarer strukturiert wirkt, nein - auch die neuen Prinzipalstücke (sprich: Altar, Taufbecken und Lesepult) kommen gut an. Die Prinzipalstücke kommen aus der Schmiede der Abtei Königsmünster in Meschede nach einem Entwurf von Pater Abraham. Für das Lesepult hat Mechthild Bach Paramente entworfen, auf denen Symole zu sehen sind, die neben der Farbe vorsichtig die Zeit im Kirchenjahr andeuten. Damit ist die Gestaltung der Kirche, die mit den Kirchenfenstern begonnen hat, abgeschlossen.

Wer in die Kirche kommt, geht nun einen Weg mit Gott, wie der Evangelist Johannes - Namensgeber der Kirche - ihn beschreibt: Gott als das wirkmächtige Wort. Im "Vorraum" begegnet uns die Kraft dieses Wortes der Schöpfung, im Kirchenschiff als fleischgewordenes Wort Jesus Christus, der durch sein Leben und Wirken, das auf den Fenstern des Kirchenschiffes dokumentiert ist, die Gemeinde erschaffen hat.  In diese Gemeinde werden Menschen hineingetauft, daher steht das Taufbecken nun auch in der Gemeinde. Und wer getauft ist, der kann sich dank eines Spiegels unter der Taufschale gleich als neuer Mensch Gottes anschauen.

Der Weg durch die Kirche führt dann in den Altarraum. Über den Stufen zum Altarraum hängt das Kreuz. Auf dieser Schwelle werden Menschen gesegnet: bei Taufen, Konfirmationen, Trauungen.  Hier, im "Allerheiligsten", scheint das Reich Gottes auf. Im Abendmahl haben wir bereits jetzt Anteil am Reich Gottes, daher wird der Altar (Foto 3) vorwiegend als Abendmahlstisch eingesetzt. Der Künstler Pater Abraham hat in der Gestaltung des Altars das "Ich bin Wort" Jesu "Ich bin das Brot des Lebens" aufgenommen.  Die über dreihundert Messingstäbe, die den Unterbau des Altars bilden, erinnern an die Halme eines Weizenfeldes, die, wenn man sich beim Betrachten etwas bewegt, im Wind wogen. Die Tischplatte aus rotbraunem Kirschholz steht für das Brot, bzw. den Leib Christi, der im Abendmahl gegenwärtig ist. Wenn wir nicht Abendmahl feiern, symbolisiert die Bibel auf dem Altar diese Gegenwart Gottes.

Als letzten Schritt konnten wir Anfang 2012 dank einer Erbschaft noch den Außenbereich rund um die Kirche neu gestalten (Foto 4). Endlich ist ein barrierefreier Zugang zur Kirche möglich. Auch haben wir einen kleinen Kirchplatz geschaffen, auf dem man bei gutem Wetter den Kaffee nach dem Gottesdienst genießen kann oder bei Konfirmationen und Hochzeiten schöne Fotos machen kann.